Wir sind der Anwalt der Vereine

Die meisten Menschen verbinden den Karneval nicht unbedingt mit dem Sommer. Ganz so ist es aber nicht, oder?

Auch wenn wir uns derzeit nicht in der fünften Jahreszeit befinden, so sind wir trotzdem voll aktiv. Momentan finden die Qualifikationswettbewerbe im karnevalistischen Gardetanzsport statt. Ich freue mich, wie sehr die Vereine, die diese Wettbewerbe durchführen, sich bemühen. Sie setzen alles daran, dass diese Veranstaltungen reibungslos von statten gehen. Daher ein herzlicher Dank an diese Vereine und alle Aktiven. Letztendlich wird mit den Qualifikations-Wettbewerben den Sportlerinnen und Sportlern ermöglicht, an den Landesmeisterschaften teilzunehmen. Ist der Erfolg auch dort gegeben, darf man zur Deutschen Meisterschaft reisen, welche dieses Jahr in Aachen stattfindet.
Bei dieser Gelegenheit muss ich es nochmal betonen: Ich danke den vielen Trainerinnen und Trainern, ich danke den Vereinsvorsitzenden, aber auch den Eltern, Freunden und Bekannten der Sportlerinnen und Sportler, die das Hobby unterstützen. Ohne sie würde es nicht funktionieren.
Ich verfolge schon seit vielen Jahren, wie intensiv dieser Bereich wächst. Wir werden immer größer, viele Vereine wollen zum RKK. Sie wollen diese freundliche Art, diese familiäre Atmosphäre erleben und dabei auch noch sportliche Höchstleistungen zeigen.

Die Rheinischen Karnevals-Korporationen haben in der letzten Session einige Themen angesprochen, bei denen man teilweise deutliche Kritik geäußert hat. Stichworte waren hier die Sicherheitskonzepte oder der Wagenbau. Sind diese Themen jetzt abgehandelt oder finden dort nach wie vor Gespräche statt?

Nein, diese Themen sind nicht abgehandelt. Wer die RKK Deutschland kennt, der weiß, dass wir „der Anwalt der vielen Vereine“ sind. Wir sind bekannt, dass wir kein Schönwetter-Verband sind. Wir setzen uns auch mit heiklen und heißen Themen auseinander. Und dazu gehören die Themen Wagenbau und Sicherheitskonzepte. Da sind wir unterschiedlicher Auffassung, was die politische Betrachtungsweise betrifft.
Ich war unlängst mit dem RKK-Geschäftsführer und unserem Justiziar in Mainz bei Innenminister Michael Ebeling. Ich habe versucht, ihm zu verdeutlichen, welche Auswirkungen diese beiden schwergewichtigen Themen in den Vereinen hatten.
Dieses Polizei- und Ordnungsbehördengesetz (POG) ist ja kein neues Gesetz. Man hat aber offenbar vergessen, den Menschen, die das jetzt an die Vereine weiterleiten, das Rüstzeug dafür an die Hand zu geben. Man hat einfach Informationen an die Kommunen gegeben, die das ihrerseits weiter an die Vereine geleitet haben. Die Vereinsvorsitzenden, die das in die Hände bekommen haben, waren regelrecht ohnmächtig. Ihnen blieb daher häufig keine andere Wahl, als zu sagen: Unter diesen Bedingungen können wir keinen Umzug in unserer Gemeinde durchführen, denn wer soll die Verantwortung dafür tragen.
Ich habe den Minister gebeten, man müsste all diejenigen schulen, die damit beauftragt sind, den Vereinsvorsitzenden Informationen und Auskünfte zu geben. Dem hat er zugestimmt. Er hat gesagt, „wir werden mit den Kommunen reden und diesen das Gesetz näher bringen“.
Und vor allem: Man muss bei der Auslegung von gesetzlichen Vorschriften doch auch differenzieren. Ein Beispiel: Ein Ort mit 1.500 Einwohner sollte an Rosenmontag 200 Schilder aufstellen. Das ist doch unverhältnismäßig. Wir müssen endlich damit aufhören, den Vereinen einen wahnsinnigen Bürokratismus aufzulegen.
Die RKK Deutschland wird sich mit allen Möglichkeiten, die wir haben, dafür einsetzen, dass unser schönes Brauchtum Karneval erhalten bleibt.
Ich habe dem Innenminister die vertrauensvolle Zusammenarbeit angeboten. Er kann es aufnehmen, er muss es aber nicht. Aber trotzdem werden wir uns von unserem Kurs nicht abbringen lassen. Es geht darum, den ländlichen Raum zu schützen. Wir wissen, dass es in den Großstädten funktioniert. Wir müssen auch nicht immer Frankenthal als Beispiel nennen. Aber den ländlichen Raum müssen wir zu schützen wissen, denn auch dort wollen die Menschen Karneval feiern.

Trotz allgemeiner Probleme mit den Rahmenbedingungen: Über die Mitgliedsentwicklung können die Rheinischen Karnevals-Korporationen derzeit doch sehr zufrieden sein, oder?

Natürlich freuen wir uns, dass eine stetige Entwicklung der Mitgliederzahlen von statten geht. Aber das hat ja auch seinen Grund: Wir waren der Verband, der die Winterferien-Verordnung kritisiert hat. Und die ist vom Tisch. Wir waren der Verband, der gesagt hat: Wir lassen uns von der Politik nicht vorschreiben, wie wir zu schunkeln haben, rechts oder links, wir schunkeln wie wir wollen. Und wir möchten eine einheitliche Besteuerung bei Eintrittsgeldern.
Wir waren es gewesen, die das Problem mit dem Wagenbau angesprochen haben. Dieses Thema ist noch nicht vom Tisch. Es muss zumindest die Überlegung angestellt werden, was man tun kann, um Umzugswägen, die keine Feststellbremse besitzen, trotzdem die Teilnahme am Umzug zu ermöglichen. Vielleicht muss ein noch stärkeres Zuggefährt vorgeschaltet werden, ein LKW oder Traktor?
Aber man kann nicht hingehen und nur sagen: Wenn Du das nicht machst, dann darfst Du am Umzug nicht teilnehmen. Wir haben Vereine, die haben finanziell zu kämpfen. Und wir haben Vereinsvorsitzende, die es nur aus der eigenen Tasche es ermöglichen, dass der Verein am Leben bleibt.
Und da ist die Politik auch gefordert. Demokratie bedeutet für mich, sich in der Sache auseinanderzusetzen. Das kann auch kontrovers sein, wenn es dann aber sachlich ist.
Wir wollen mit politischen Entscheidungsträgern reden. Wir akzeptieren auch deren Meinung. Aber wir lassen uns bestrafen, für das, was wir nicht verstehen, und was unserem Brauchtum Karneval und unseren Vereinen schaden würde.

Die Digitalisierung spielt nicht nur in der Politik und der Verwaltung eine große Rolle, sondern auch bei der RKK Deutschland. Wie ist der aktuelle Stand.

Momentan findet eine regelrechte Revolution statt. Der Vorstand hat beschlossen, die Digitalisierung in allen Bereichen weiter voranzutreiben.
Das hat natürlich auch zur Konsequenz, dass wir hierfür einen sehr hohen fünfstelligen Betrag ausgeben müssen. Ich danke den vielen Spendern und Sponsoren, dass sie die RKK tatkräftig unterstützt haben. Ohne sie, hätten wir das nicht durchführen können. Denn mit dem Beitragsaufkommen wäre das nicht möglich gewesen.
Ich gehe davon aus, dass wir mit der Digitalisierung vorbildlich sein werden. Wir werden die Vereinsverwaltung in naher Zukunft abgeschlossen haben.
Dann setzen wir uns für die Digitalisierung im karnevalistischen Gardetanzsport ein. Wir werden insofern moderner auftreten, dass die Wertungsrichter von den herkömmlichen Methoden wegkommen. Damit sparen wir Aufwand und vor allem auch Zeit.
Dieser Digitalisierungs-Prozess wird noch über die Deutsche Meisterschaft hinaus gehen. Wir werden die neue Technik dann nächstes Jahr mit dem Beginn der Qualifikationswettbewerben anwenden können.

Gibt es weitere erfreuliche Ausblicke in die Zukunft?

Ja, dazu gehört auch ein anderer Bereich, der mir sehr am Herzen liegt: Unsere Schulungen für Büttenredner, für Sitzungsleitende oder Tollitäten. Zu dem Thema findet am 24. Juli eine Auftaktveranstaltung beziehungsweise ein Informationsabend statt. Mit Jörg Runge haben wir einen starken Partner an unserer Seite. Er wird dafür sorgen, dass insbesondere junge Menschen das Rüstzeug für erfolgreiche Auftritte erhalten.

 

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