Wie die Karnevalswagen doch noch zum Einsatz kamen

Leserbrief

Da hatte uns Minister Ebling mit seiner Unnachgiebigkeit schon ein Kuckucksei ins Nest gelegt: alle Karnevalswagen müssen ein eigenes Bremssystem besitzen – mit entsprechender TÜV-Abnahme -, sonst dürfen sie nicht an den Umzügen teilnehmen!

Ja, viele werden jetzt sagen, dass man bereits vor der Corona-Zeit eine solche Forderung gestellt hat. Das ist richtig! Es war uns aber nicht bewusst, dass die von der RKK ausgehandelte Ausnahmereglung, dass die nur zu den Karnevalsumzügen eingesetzten (und nicht das ganze Jahr über im Einsatz befindlichen) Wagen eingesetzt werden können, sofern sie über ein TÜV-Gutachten für den Aufbau nebst Feststellung des Bremswegs mit der Zugmaschine (die zugelassen ist) haben, zeitlich begrenzt war. Für die Kampagne 2023 galt also strickt die neue Regelung, da führten auch die Vorsprachen der RKK in Mainz leider nicht zum gewünschten Erfolg.

Für uns bedeutete dies im Spätherbst letzten Jahres, dass wir alle unsere sechs Wagen in Augenschein nehmen mussten. Anmerkung: nicht in jedem Verein gibt es Karosseriebauer und Kfz-Meister, die dies machen können. Da hatten wir noch Glück.

Das Ergebnis: 1 Corsowagen (überwiegend für unsere englischen Freunde aus der Partnerstadt Kettering genutzt) kann nicht nachgerüstet werden und wird verschrottet.

Der Aufwand am Elferratswagen wäre mit einem kompletten neuen Fahrgestell bis Karneval nicht nur zeitlich nicht zu schaffen, sondern auch finanziell zu groß. Er blib also auch zunächst stehen. Für den Tollitäten-Wagen, der Kinder-Tollitäten-Wagen und den Wagen den wir für die Ex-Tollitäten nutzten, bestellten wir Materialien (eine vierstellige Summe) zur Reaktivierung der Bremsen. Der Jugend-Elferratswagen hatte eine Bremsanlage, die aber außer Betrieb war.
Tagelang lagen unsere Helfer unter den Wagen und installierten Leitungen, Schläuche, Druckluftbehälter und Ähnliches. Mit einem Traktor wurde überprüft, ob die Bremsen auch funktionieren. Bis auf einen Wagen gab es von keinem der Wagen Fahrzeugpapiere. Es folgte die Vorführung beim TÜV. Natürlich gibt es in Lahnstein keine TÜV-Niederlassung. (andere Kfz-Prüfstellen haben von ihren Organisationen nicht die Genehmigung, solche Prüfungen für Brauchtumsanhänger durchzuführen). Mit dem sehr freundlichen Prüfer des TÜV konnten wir vereinbaren, dass wir die Prüfung in einem Lahnsteiner Unternehmen, dass eine Bremsprüfstelle und eine LKW-Grube besitzt, durchführen können. Ich informierte die anderen Vereine Lahnsteins über den Termin, damit der TÜV-Prüfer nur einmal anreisen muss. Es war bereits der 1. Februar 2023. Vor dem Betriebsgelände der Fa. Kanal-Schüler in Lahnstein standen an diesem Tag also jede Menge Karnevalswagen.

Wir erhielten neue Fahrgestell-Nummern und eine Woche später die entsprechenden Gutachten und Mängelberichte (die natürlich auch Geld kosteten). Damit machte ich bei der Kfz-Zulassungsstelle (nach Fürsprache durch unseren Oberbürgermeister) einen Termin (14. Februar). Die Mitarbeiter dort ließen uns wissen, dass das so schnell nicht gehe und wir die Unterlagen dalassen sollten. Sie würden alles fertig machen und sich melden. Am Folgetag (15. Februar) erhielt ich um 16 Uhr den Anruf der Zulassungsstelle mit der Fragen nach der Versicherungsnummer für die Karnevalswagen. Bisher war es so, dass der Umzug über die RKK-Versicherung generell versichert ist und die Wagen über die Kfz-Versicherung der Zugmaschine. (unser Traktorbesitzer meldet seiner Versicherung immer, wenn er Umzüge mit seinen Traktoren bestückt). Man erklärte mir, dass dies zwar so sei, dass ich aber für den Weg von der Wagenbauhalle zur Zugstrecke eine eigene Versicherung benötige. Wegen der knappen Zeit (unser Kinder- und Jungendumzug ist immer samstags, also am 18. Februar) habe ich nicht mehr diskutiert und eine Klärung (z.B. mit RKK etc.) war nicht machbar. Ich habe schnell bei einem Kfz-Versicherungsbüro in Lahnstein angerufen, konnte noch kommen und eine Kurzzeitversicherung für unsere vier Wagen abschließen, die aber sofort bezahlt werden musste. (weitere Kosten)
Die Versicherungsunterlagen konnte ich am Morgen es Schwerdonnerstag (16. Febr.) abholen, aber die Kfz-Zulassungsstelle war natürlich an so einem Feiertag geschlossen.

Freitagmorgen erhielten wir die Kfz.-Scheine. Nun mussten schnell noch die Kfz-Kurzzeit-Kennzeichen geprägt werden…

Am Samstagmorgen wurden die Kennzeichen an den Wagen angebracht und unsere Kindertollitäten konnten am Nachmittag (wenn auch bei regnerischem Wetter) als Höhepunkt auf ihrem Delphin-Wagen durch Lahnstein ziehen: Übrigens: trotz Regens waren noch nie so viele Zuschauer beim Kinderumzug in Lahnstein.

Am Rosenmontag beim Umzug strahlte dann die Sonne.

Ja, dann gab es ja noch das Gesamt-Genehmigungsverfahren für die Umzüge mit Ordnungsamt und Polizei, aber das ist ein anderes Thema.

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