Ganz am Anfang stand eine emotionale Ehrung und Verabschiedung. In seinem Revier wurde das Wirken des langjährigen Regionalbeauftragten Rudi Claus vom RKK-Präsidenten gewürdigt. Claus selbst ließ seine Zeit im RKK Revue passieren und betonte, dass er von den vier Präsidenten, für der er arbeiten durfte unter anderem den amtierenden Verbandschef besonders ins Herz geschlossen habe. Dem Erzkarnevalisten Claus war es dann auch vorbehalten den ersten närrischen Schlachtruf des Tages anzustimmen. „Dreimal Neuwied Alaaf“, so klang es aus den Kehlen der Vereinsvertreter und der KG Oberbieber, die sich als glänzende Gastgeber erwiesen.
Anschließend gehörte das Mikrofon dem Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig, der die Gelegenheit nutzte, die besondere Bedeutung des närrischen Brauchtums im Speziellen und des Ehrenamtes im Allgemeinen herauszustellen. Eine Steilvorlage für den bevorstehende Bericht des Präsidenten, wie es sich später noch herausstellen sollte.
Außerdem hatte das Neuwieder Stadtoberhaupt noch vier karnevalistische Orden im Gepäck, die er an den Präsidenten Hans Mayer, die Schatzmeisterin Monika Wingen-Fuhrmann und die Macher der Geschäftsstelle Sabine Helmes und Gerd-Walter-Adler verleihen konnte.
Kämpferischer Präsident
Im Anschluss an zahlreiche Ehrungen verdienter Ehrenamtler stand der Jahresbericht des Präsidenten auf der Agenda. Als schien, als würde sich die aufgestaute Energie durch die ausgefallene Jahreshauptversammlung 2020 in diesem Bericht entladen. In dreißig emotionalen Minuten rekapitulierte Mayer die Geschehnisse der letzten zwei Jahre.
Besonders der Umgang mit der Pandemie war noch einmal ein zentrales Thema. Nachdem der Vorstand der RKK im Mai 2020 seiner Mitgliedsvereinen empfohlen hatte zu berücksichtigen, dass man den Karneval nicht wie gewohnt feiern könne, habe es teilweise eine mediale Berichterstattung gegeben, die der Sache teilweise nicht gerecht geworden sei. „Wir haben mit dieser Empfehlung Verantwortung übernommen und unsere Mitgliedsvereine in dieser schwierigen Situation auf mögliche Folgen und Haftungsfragen hingewiesen.“ Keinesfalls habe man den Karneval abgesagt, so wie es der Öffentlichkeit kundgetan wurde, so Mayer weiter. Im Anschluss sei der RKK an den Pranger gestellt worden und die Aktivitäten in den sozialen Medien schürten das Feuer, bis es sogar zu Bedrohungen von Leib und Leben kam. „Ich hätte gerne Unrecht behalten.“ beendete Mayer seine Ausführungen zu diesem Thema.
Was den RKK aus Sicht seines Präsidenten in der Phase der allgemeinen Verunsicherung ausgezeichnet habe, seien neben der klaren Kante, die man bei der Empfehlung gezeigt habe, die konstruktiven Hilfestellungen für die Vereine.
Echte Hilfen für die Mitgliedsvereine
Während an anderen Stellen noch philosophiert wurde, dass Karneval ebenso wie Weihnachten und Ostern fest im Kalender verankert seien, arbeitete der RKK-Vorstand an konkreten Lösungen.
Auf der Habenseite benannte Mayer folgende Erfolge: – 10prozentiger Beitragsnachlass bei den Versicherungen für alle Vereine – Vergünstigte Bedingungen bei der GEMA – Lösungskonzepte des Tanzturnierausschusses, um mögliche Veranstaltungen zu retten – Durchführung eines Innovationspreises Und zu guter Letzt habe man, mit Hilfe der Vereine den Rosenmontagszug in das Internet verlegt, um die närrische Tradition zu pflegen.
„Das haben wir im RKK umgesetzt, das hat keine andere Interessenvertretung auf die Beine gestellt.“ rief Mayer dem Auditorium zu. Gleichzeitig prangerte er das „Zeitspiel der Politik“ an, von der er sich im Herbst 2020 eine klare Ansage gewünscht hätte.
RKK bleibt beim „Nein“ zu Winterferien
Einmal bei dem Thema Politik angekommen, nannte er die Winterferienregelung die „blödsinnigste Regelung, seit es blödsinnige Regelungen gibt.“ Unter lautstarkem Beifall aus dem Publikum versprach Mayer, dass die RKK sich weiterhin dafür einsetzen werde diese Regelung zu kippen. Nahtlos gelang dem Präsidenten damit der Übergang zu gerade losgetretenen Ehrenamtskampagne. Bereits drei Feuerwehrlandesverbände haben sich zur Unterstützung gefunden. Ein Rentenpunkt für 30 Jahre ehrenamtliche Arbeit, so lautet das Ziel der Ehrenamtler. Dabei erinnerte Mayer daran, dass es der heutige RKK-Ehrenpräsident Peter Schmorleiz war, der seinerzeit dafür sorgte, dass der Karneval gemeinnützig wurde. „Damals führte der Weg über Mainz. Aber für diesen Rentenpunkt wird der Weg über Berlin gehen.“ zeigte sich Mayer kämpferisch, um endlich die Wertschätzung für das Ehrenamt zu erreichen, die dieses verdiene. Zum Abschluss seiner Ausführungen berichtete Mayer über weitere Schritte die Aktivitäten der RKK im digitalen Zeitalter zu etablieren. Beispielhaft nannte er den überarbeiteten Internetauftritt des Verbandes und die Digitalisierung der Verbandszeitschrift in dem Format „Bütt online“. Eine weitere Duftmarke setzten die RKK bereits im September 2021 mit dem ersten Tanzturnier, welches nach Corona wieder durchgeführt wurde. Die Mülheimer KG setzte alles das um, was in der RKK-Tanzturniergeschäftsstelle an Konzepten erarbeitet wurde und so konnten die Tänzerinnen und Tänzer endlich wieder über eine Bühne wirbeln. „Mittlerweile sind drei Turniere problemlos gelaufen und andere können sich an dem orientieren, was wir auf die Beine gestellt haben.“ so Mayer.
Vision vom europäischen Karneval
Und weil Stillstand bekanntlich Rückschritt bedeutet wagte Mayer noch einen Blick in die Zukunft. „Ein Zimmer für den Karneval im europäischen Haus, so nannte er seine Vision, die von der Europaabgeordneten Katarina Barley unterstützt wird. Erste Kooperationsverträge sind bereits mit Belgien, den Niederlanden und Luxemburg geschlossen. Weitere sollen folgen, sodass die Tanzturniere der RKK künftig internationales Flair ausstrahlen werden. „Ich kann nur so gut sein wie mein Team.“ schloss der Präsident seine Rede und bedankte sich ausdrücklich bei allen Ehrenamtlern, die im RKK aktiv sind.
Makelloser Kassenbericht
Anschließend richtete sich die Aufmerksamkeit auf Schatzmeisterin Monika Wingen-Fuhrmann, die die Bilanzen der Jahre 2019 und 2020 präsentierte. Aufgrund neu ins Leben gerufener Veranstaltungen wie das Möhnentreffen und den Investitionen beispielsweise für die Digitalisierung der Tanzturniergeschäftsstelle und Gesundheitsmaßnahmen für die Sportlerinnen und Sportler vermeldete Wingen-Fuhrmann für 2019 ein negatives Ergebnis von 7.124,18 Euro. Die zunächst etwas dunklen Minen im Auditorium hellten sich jedoch schnell wieder auf, als die Zahlen von 2020 verkündet wurden. Mit einem satten Plus von 23.922,14 Euro endet das Wirtschaftsjahr 2020 und so verfügt der Verband über die notwendigen Reserven, um die nächsten Schritte der Modernisierung zu gehen.
Als dann die Kassenprüfer Frank Urbanek und Guido Becker den tadellosen Zustand der Kasse attestierten, war die Entlastung des Vorstandes und der Schatzmeisterin nur noch Formsache. Ohne Enthaltung und ohne Gegenstimme wurde diese einstimmig erteilt. Anschließend wurden mit Wolfgang Mayer und Heike Reitz zwei neue Kassenprüfer bestellt.
Tanzturniersaison 2022 mit 18 Turnieren
Erfreulich ging es in der Tagesordnung weiter. Gut sind auch die Aussichten auf die Tanzturniersaison 2022. Der Leiter der Tanzturniergeschäftsstelle Andre Piwonka blickte noch einmal auf die herausfordernde Zeit seit der Coronapandemie. Mit Stolz und unter lautstarkem Applaus konnte er ein mehr als positives Fazit ziehen. Bereits im September fand das erste RKK-Freundschaftsturnier unter Coronabedingungen statt. Damit war der RKK der erste Verband, der Möglichkeiten für die Tänzerinnen und Tänzer gefunden hatte, um den Tanzsport zu ermöglichen.
„Wir gehen optimistisch in die Planung des Jahres 2022.“ begann Piwonka seinen Ausblick. Mit zwölf Qualifikationsturnieren, fünf Landesmeisterschaften und der Deutschen Meisterschaft in Lohmar ist der Terminkalender prall gefüllt. Außerdem, so Piwonka, soll das Format der Freundschaftsturniere erhalten bleiben.
Baden-Württemberg neu bei RKK-Landesmeisterschaften
Dem aufmerksamen Beobachter der Tanzsportszene blieb bei diesen Ausführungen nicht verborgen, dass es eine zusätzliche Landesmeisterschaft unter dem Dach der RKK geben wird. Baden-Württemberg kommt 2022 als fünftes Bundesland hinzu und vergrößert die ohnehin schon stattliche RKK-Familie.
Nächste Jahreshauptversammlung in Selters
Zum Ende der Jahreshauptversammlung wurde die nächste Versammlung geplant. Am dritten Wochenende im Oktober 2022 wird die nächste Jahreshauptversammlung im schönen Westerwaldort Selters über die Bühne gehen.
Die letzte Wortmeldung gehörte Willi Fuhrmann, der als zuständiger Bezirksvorsitzender aus dem Ahrtal berichtete. Zahlreiche Vereine haben durch die Hochwasserkatastrophe ihre Heimstääten, Wagen und Unterklagen verloren und befinden sich im Neuaufbau. Eine Onlinepinwand der RKK soll hier künftig unterstützen.
Um 16.10 Uhr beendete Hans Mayer eine harmonische Jahreshauptversammlung eines Verbandes, dessen Bilanz sich wieder einmal sehen lassen konnte.
Sie prüfen künftig die Kasse: Wolfgang Mayer und Heike Reitz.Bescheinigten eine makellose Kassenführung Guido Becker und Frank Urbanek