„Schöne Fehler“

Zum ersten Mal: RKK-Landesmeisterschaften in Baden-Württemberg

 hh. KARLSRUHE. Zu den ersten Baden-Württembergischen Meisterschaften der RKK versammeln sich viele Tanzsportbegeisterte in der Emil-Arheit-Halle in Karlsruhe. Die Aktiven des 1. Beiertheimer Carneval Vereins unter der Federführung ihres Präsidenten Rolf Roth haben mit großem Eifer die Vorbereitungen getroffen.

Die ersten Aktiven reisen früh an. Halle ist in den Farben Gelb-Schwarz dekoriert und der Duft frisch gekochten Kaffees lässt direkt ein gutes Gefühl aufkommen: Hier ist an alles gedacht! Der BCC ist zwar eigentlich turniereerfahren, doch eine Landesmeisterschaft stellt für die handelnden Personen schon eine größere Herausforderung dar. Es ist noch frisch in der Halle. BCC-Präsident Rolf Roth, RKK-Vizepräsidenten Britta Frede und „RKK-Tanzchef“ André Piwonka begrüßen Aktive und Zuschauer herzlich und verleihen ihrer Hoffnung auf ein faires Turnier Ausdruck.

Los geht es mit den Kinder-Tanzmariechen. Sie scheinen noch unbekümmert ihre Darbietung auf der Bühne zu zeigen, lächeln verschmitzt und man sieht ihnen an, dass Tanzen einfach Spaß macht. June Wagner (NZ Baesweiler) ist auch heute das Maß aller Dinge. Sie versteht es perfekt, schmissige Tanzsequenzen mit kessen Blicken zu einem Tanzerlebnis für die Zuschauer werden zu lassen. Auch die RKK-Jury ist überzeugt und June kann ihren 5. Landesmeistertitel ertanzen. Die DM kann kommen!

Nach einer kurzen Pause starten die Junioren. Hier ist die Juniorengarde des 1. BCC gleich als erste gefordert. Mit ihrem Tanz werden sie Vize-Meister. Den Titel ertanzen sich die jungen Damen des TSV Rhein-Nahe Stromberg. Platz drei sichert sich der Radsportverein Wenigumstadt.

Bei den Tanzmariechen erwischt Jana Daleiden von der Narrenzunft Baesweiler mit der Start-Nr. 4 einen guten Tag. Es klappt alles und sie setzt sich mit 46,3 Punkten an die Spitze des Feldes. Cecia Schorich von der KG Elferrat Rott (Start-Nr. 12) kommt mit einem ebenfalls tollen Tanz und 45,5 Punkten bedrohlich nahe an das Ergebnis von Jana. Mit der Start-Nr. 15 greift Laura Kauper in den Wettstreit um den Meistertitel ein. Sie wirbelt über die Bühne, zeigt leichtfüßige Kombinationen, akrobatische Schwierigkeiten fügen sich harmonisch in die Gesamtdarbietung ein. Das Publikum ist überzeugt, aber ist es auch die Jury? – Ja, sie werten insgesamt 48,5 Punkte. Dies bedeutet den Sieg, denn keine weitere Tänzerin kommt mit ihrer Wertung an dieses Ergebnis heran.

Fesch geht es zu beim Schautanz der Junioren des TSV Rhein-Nahe-Stromberg. Mit ihrem „Hüttenzauber“ bringen sie eine Apres-Ski-Party in die große Halle und das Publikum kann begeistert mitklatschen. So holen auch sie sich den Meistertitel.

   

 

Die erste Siegerehrung vereinigt die Kinder und Junioren auf der großen Bühne. Urkunden und Pokale wechseln ihre Besitzer und jeder Aktive kann strahlen. Besondere Freude herrscht natürlich bei denjenigen, die heute die letzten Qualifikationen zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft erreicht haben.

Die große gemischte Tanzgarde des TSV Ukerath setzt ihre erfolgreiche Turniersaison fort und schnappt sich heute den Meistertitel zwar konkurrenzlos, aber unumstritten mit 45,6 Punkten.

Spannender geht es bei den Damengarden zu, bei denen letztendliche der RSV Wenigumstadt jubeln kann, haben die Tänzerinnen doch mit einem choreographisch anspruchsvollen Tanz die RKK-Jury überzeugt. Vizemeister wird die KG Hadamar vor dem TSV Rhein-Nahe Stromberg. Auch das Publikum fiebert mit und leidert – ebenso wie die Trainer – mit den Aktiven, wenn einmal etwas nicht klappt. Einem Zuschauer rutscht es nach einem Tanz heraus: „da waren drei schöne Fehler d’rin“. Auch die Jury hat dies wohl gesehen…

Verletzungsbedingt angeschlagen geht Carolin Nettekoven mit ihrem Tanzpartner Daniel Groll bei den Tanzpaaren an den Start. Sie hat alle bisherigen Meisterschaften nicht tanzen können und auch heute ist ihre Verletzung eigentlich noch nicht ausgeheilt. Sie möchte aber unbedingt bei ihrer „Heim-DM“, die ja von ihren Altenrather Sandhasen ausgerichtet wird, dabei sein. Sie legen los, man merkt es Carolin an, dass sie vorsichtig ist. Sanft seht Daniel sie immer nach den Hebungen ab. Sie erreichen mit 45,2 Punkten zwar nicht den Sieg, aber die Qualifikation ist geschafft. Baden-Württembergische Meister der Tanzpaare werden Emma Bohm und Kevin Schneider von der KG Hadamar, denen fast alles gelingt.

Vor den Tanzmariechen starten die Tanzmajore. Hier entwickelt sich die Landesmeisterschaft auch zu einer Vereinsmeisterschaft, denn die verbliebenen Starter kommen beide von der Narrenzunft Baesweiler. Es beginnt Pascal Roth. Das Publikum feuert ihn an, beklatscht jede gelungene Aktion! 48,4 Punkte zeigt die Jury, eine überzeugende Leistung. Kann Lucas Zimmermann das noch toppen? Hat er hierzu die Nerven.? Und er legt los! Wieder ist das Publikum an der Seite des Tänzers! Am Ende tosender Beifall! Die Wertung wird vorgelesen. Alles scheint klar zugunsten von Pascal, doch ein Jurymitglied hatte die falsche Wertung gezeigt. Durch die richtige Wertung sind beide punktgleich. Auch die jeweils gestrichenen Wertungen sind gleich. Zur Entscheidung um den Titel muss ein Stechen getanzt werden! Dies wird zum Turnierende erfolgen.

Nach einer kurzen Pause beginnt die große Disziplin der Tanzmariechen. Auch hier entwickelt sich ein spannender Wettkampf um die Plätze. Jasmin Leinen vom TSC Gisingen (Start-Nr. 5) schraubt die Wertung auf 47,4 Punkte und übernimmt die Führung. Nur zwei Starter später ist ihre jüngere Schwester Adina Leinen auf den Brettern, die die Tanzwelt bedeuten. Sie beeindruckt Zuschauer und Jury! Es fällt sogar eine 10,0! Mit 49,0 Punkten setzt sie sich an die Spitze des mit 25 Tänzerinnen bestens besetzten Starterfelds. Eine weitere Favoritin geht mit Start-Nr. 10 ins Titelrennen: Sofia Kaska von der Großen KG Stromberg. Sie kennt die Wertungen der Mitbewerberinnen. Man möchte „Mäuschen“ spielen in ihren Gedanken! Die Musik beginnt und Sofia legt los. Die Augen der Zuschauer verfolgen gebannt jeden ihrer Schritte, freuen sich über jede gelungene Schwierigkeit. Welch eine Darbietung! Das Publikum ist begeistert, „mehr wie 10,0 geht doch nicht?!“, so die Frage einer Zuschauerin, dann Ruhe bis die Jury die Wertung zeigt. Es fällt wieder die 10,0 und am Ende sind es 49,1 Punkte! Das müsste der Meistertitel sein! Und er ist es! Keine der weiteren Tänzerinnen schafft es, an diese Leistung heranzukommen. „Die Freude siegt über den Schmerz“, so Carolin Nettekoven, die sich die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft auch bei den Tanzmariechen ertanzt!

Insgesamt gibt es leider nur 2 Schautänze und eine Schaudarbietung, doch diese sind so grandios dargeboten, dass der Spaß der Tänzerinnen sofort auf das Publikum überspringt. Die „Monster KG“ aus Hadamar zeigt tänzerisch, dass sie es voll draufhat und keineswegs Angst verbreitet. Tolle Stimmung verbreiten die Tänzerinnen der KG Rut-Wiess Ranzel mit ihrer Schau „Himmlich Jeck – niemals geht man so ganz“. So richtig mystisch ist die Inszenierung „Scorpions – Elexier der ewigen Jugend“ der Tanzformation des TV Gimbsheim. Schon die aufwendigen wirkungsvollen Kostüme lassen erahnen, dass den Betrachter hier etwas ganz Besonderes erwartet. Und wir werden nicht enttäuscht. Wirkungsvoll wird das Ringen um das Gift der Skorpione in Scene gesetzt, das doch die ewige Jugend verspricht. Eine Show zum Genießen.

Es ist soweit: die beiden Tanzmajore haben die Startreihenfolge des Stechens um den Meistertitel gezogen. Im Stechen werten laut Richtlinien 8 Jury-Mitglieder und es werden alle Wertungen zum Gesamtergebnis addiert. Pascal Roth beginnt. Noch einmal legt er phänomenal los, angefeuert von allen Zuschauern in der Halle! Dann ist es geschafft! Das Publikum rast. Es fällt bei der Jury sogar eine 10,0! Es stehen 78,1 Punkte auf seinem Konto! Beide Tänzer klatschen sich ab! Jetzt ist Lucas an der Reihe und er fegt nur so über die Bühne, getragen vom Publikum gibt er alles. Fix und fertig geniest er den Beifall aller Zuschauer. Jetzt hat die Jury das Wort: und ja, die 10,0 wird gleich dreimal gezeigt. Mit 79,1 Punkte sichert er sich den Titel.

 

        

 

       

 

   

Ein buntes Bild erzeugen bei der Siegerehrung alle Aktiven des Nachmittags. Der Dank für die gelungene Premiere der BaWü- Meisterschaft gilt vor allen dem ausrichtenden Verein, dem 1. BCC Karlsruhe und seinen vielen Helfern und ganz besonders den vielen Aktiven, die den Tag mit Leben füllten und mit ihren Tänzen keine Langeweile aufkommen ließen. Einige Male muss das DRK Hilfe leisten, aber große Verletzungen sind ausgeblieben.

Nun freuen sich alle auf die Deutsche Meisterschaft am 3. und 4. Dezember in Lohmar (NRW) – und natürlich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr in Karlsruhe!

 

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