Bläck-Föss, Böll und der Möchtegern-Atheist
Wie viele „konvertierte“ Atheisten, kam der SPIEGEL-Herausgeber, R. Augstein nicht von der Religion los. Wie ein gefallener Engel flatterte er, mit gebrochenem Flügel, immer wieder um den Altar des Glaubens seiner Kindheit. Geradezu entrüstet fragte er deshalb in einem Interview den Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, warum dieser denn, als aufgeklärter Mensch, immer noch an der Religion festhalte?! Die Antwort Bölls: „Weil wir in dieser Welt nie ganz zu Hause sind.“
In uns allen sei eine Sehnsucht, die uns vorantreibt, die uns nicht ruhen lässt. Ein Heimweh, welches in dieser Welt nie ganz gestillt wird, sondern wie ein „unsterbliches Gerücht“ (H.Spaemann) von der wirklichen Heimat bei Gott erzählt. Christen singen das seit Urzeiten: „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh..der ewigen Heimat zu.“
Guardini hat es unvergleichlich poetisch ausgedrückt: „Das ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn: Das Einer dem Anderen Herberge gebe, auf dem langen Weg nach Hause.“ Deshalb werden immer wieder Lieder über die Sehnsucht nach Heimat geschrieben. Womit wir bei den Bläck-Fööss wären. Seit 50 Jahren singen sie ihre kölschen Lieder, und die schönsten sind die über das Heimweh in uns. „Du bes die Stadt..“ oder zum Tod eines Freundes. „Maach et joot un kum joot rööwer, maach et joot mir sinn uns wieder, bestell der Herrjott ne schöne Jrooß..“
Das wahre Erkenntnis nicht in der Abkehr, sondern in der Zuwendung zur Religion sein kann, hat Tommy Engels einmal wunderbar augenzwinkert anmoderiert: „Früher hat er die Kirchenzeitung belächelt-Heute trägt er Sie aus!“
Ja-es ist wahr. „Unsere Heimat ist der Himmel“, das sagen nicht nur Paulus, sonder auch: Böll, die Bläck-Fööss. + und Ihr: Willibert