Et Rumpelstilzje sitzt im himmlichen Quartett

Karneval und Kunst haben nicht nur den gleichen Anfangsbuchstaben: Viele Aktiven der fünften Jahreszeit haben ein kreatives, bisweilen auch künstlerisches Talent. Jemand, auf den dies zweifelsfrei zutrifft, ist Willi Baukhage, seines Zeichens auch Vize-Präsident der Rheinischen Karnevals-Korporationen.

In Bonn und Umgebung gibt es kaum eine Bühne, auf welcher er noch nicht gestanden hat. Doch nicht nur im Sitzungskarneval, sondern auch beim bunten Treiben auf den Straßen wirkt das Bonner Urgestein mit. Seit über 20 Jahren baut Willi Baukhage Motivwagen für den Rosenmontagsumzug. Er erhält somit eine Tradition, die leider immer seltener wird: Karnevalswagen mit politischen und gesellschaftskritischen Aussagen. Während er für diese Motivwagen auch umstrittene Persönlichkeiten gestaltet, wie z.B. Präsident Putin und Kardinal Wölki, sieht dies bei einer neuen Serie anders aus: Hier stellt er Persönlichkeiten des Karnevals dar, die ihm sympathisch sind.

„Viele Redner der vergangenen Jahrzehnte sind heutzutage leider vergessen. Man findet auch im Internet kaum etwas darüber, was sehr schade ist“, so der ehemalige Bonner Karnevalsprinz. Mit einer Serie von Figuren erinnert er daher nun an Redner und Karnevalisten, die für ihn von besonderer Bedeutung sind. Baukhage stellt allerdings nicht nur deren Portrait dar: Seine Kunstwerke ergänzt er immer mit einer Vielzahl von interessanten Details. Deutlich wird dies beispielsweise bei seinem jüngsten Werk. Dieses zeigt Fritz Schopps, der vielen Menschen nur als „Et Rumpelstilzje“ bekannt war. Baukhage hatte selbst zahlreiche Male die Ehre, den im vergangenen Jahr gestorbenen Spitzen-Redner auf der Bühne anzusagen. „Die gereimte Rede war für ihn typisch. Ich habe ihn daher auch immer mit einer gereimten Anmoderation erfreut“, so Willi Baukhage. Nur folgerichtig ist, dass auch das Kunstwerk mit einem Achtzeiler versehen ist: „Im Märchenwald ist zu berichten, versucht Schneewitchen nun das Dichten. Doch wie sie es auch dreht und wendet, das Versmaß stets im Chaos endet. Denn vergangenes Jahr, ganz leise, machte Fritz sich auf die Reise. Sein Platz bleibt nun für immer leer, et Rumpelstilzje ist nicht mehr. Sitzt jetzt im himmlichen Quartett, lacht da mit Süper um die Wett. Und hier auf unserem Planet, wir müssen sehn, wie´s weiter geht.“

Durch seine Figuren hat Baukhage zwischenzeitlich bereits 6 Persönlichkeiten in den karnevalistischen Olymp erhoben: Die erste Figur widmete er Willy Millowitsch, es folgten Hans Süper (Colonia Duett), Willi Ostermann, Gerd Rück (Ne Weltenbummler), Hans Hachenberg (Doof Nuss) und der bereits erwähnte Fritz Schopps. Bevor der Künstler mit dem Werk beginnt, beschäftigt er sich ausführlich mit der Geschichte der dargestellten Person. Eine Überraschung erlebte Willi Baukhage bei Willi Ostermann. Die Lieder des bekannten Komponisten sind hinlänglich bekannt (Heimweh nach Kölln, Einmal am Rhein usw.). Es gibt auch Fotomaterial des 1936 gestorbenen Köllners. „Die sind jedoch in schwarz-weiß. Insofern war und ist auch weniger bekannt, dass er rote Haare hatte“, berichtet Baukhage. Eines möchte er bei seiner neuen Serie noch selbstkritisch verbessern: „Bei den Frauen muss ich noch nachliefern. Nach 6 Männern ist es Zeit, auch diese zu verewigen“.

Was weniger bekannt ist: Seine Mutter war einst nicht nur als Tanzmariechen, sondern auch als Büttenrednerin in Bonn und Köln aktiv. Frauen in der Bütt waren in der Nachkriegszeit eigentlich Normalität, dies war einer traurigen Tatsache geschuldet: Viele Männer waren im Krieg gefallen, insofern waren die Damen in der Überzahl. Deren Anteil bei den Rednern ging jedoch im Laufe der Zeit nach und nach zurück, was Willi Baukhage sehr bedauert.

Außerhalb seiner karnevalistischen Portrait-Reihe hat Willi Baukhage ebenfalls schon zahlreiche Gemälde und künstlerische Werke erstellt. So steht in seinem privaten Atelier eine Darstellung von Marilyn Monroe. Nicht ohne Grund befindet sich ganz in deren Nähe ein Portrait von John F. Kennedy. Doch nicht nur den bekannten US-Präsidenten, sondern auch die amtierende Präsidentin des Festausschusses Bonner Karneval hat Baukhage bereits in Lebensgröße verewigt. Auch zahlreiche Politiker der Bonner Republik zählen zu seinen Werken: Adenauer, Genscher und Schmidt sind nur einige Beispiele. „Ich beschäftige mich gerne mit Menschen, die nicht in eine Schublade passen, deshalb verwende ich eine ebensolche häufig als Sockel“, berichtet Baukhage. Die Schubladen erhält er zwischenzeitlich von einigen Freunden, die ihn auch mit anderen Materialien versorgen. „Mir ist es wichtig, nachhaltig zu arbeiten. So verwende ich beispielsweise für das Innenleben der Körper leere Plastikkanister, denn ansonsten werden die Darstellungen auch zu schwer“, betont der Bonner. Wie viele Figuren er im Laufe der Zeit bereits erstellt hat, kann er nicht sagen. In seiner Privatwohnung befindet sich lediglich die „Spitze des Eisbergs“, wie er berichtet. Die meisten Darstellungen befinden sich in seinem Atelier oder in weiteren Räumlichkeiten. Seine größte Darstellung ist übrigens ein rund 2,20 Meter hoher Beethoven

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